Warum lokal erzeugter Strom am besten lokal verbraucht wird
- Marcel Würmli
- 11. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen jeden Morgen frische Brötchen. Würden Sie lieber zum Bäcker um die Ecke gehen oder zu einem, der einige Kilometer weit entfernt ist? Alternativ können Sie auch auf saisonales Gemüse vom Bauern um die Ecke zurückgreifen, anstatt auf weit her transportiertes Gemüse aus dem Supermarkt setzen. Die Antwort ist eigentlich klar: Wenn man Produkte aus der Umgebung kauft, spart man beim Transport. Das ist gut für die Umwelt und für den Geldbeutel.
Das gleiche Prinzip gilt auch beim Strom. Wenn wir Strom lokal erzeugen und verbrauchen, können wir Kosten und Verluste reduzieren und das Energiesystem nachhaltiger gestalten.
Das Stromnetz ist keine Kupferplatte
Viele denken, das Stromnetz sei wie eine Kupferplatte, über die der Strom einfach von einem Punkt zum anderen fliesst. In der Praxis sieht es aber so aus, dass mit jedem zusätzlichen Kilometer die Verluste steigen. Wenn Strom also über grosse Distanzen transportiert wird, geht einfach ein Teil der erzeugten Energie verloren. Diese Verluste müssen durch zusätzliche Erzeugung ausgeglichen werden, was die Umwelt belastet und Kosten verursacht.
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften: Strom in Bürgerhand
Ein vielversprechender Ansatz, um den lokalen Verbrauch von lokal erzeugtem Strom zu fördern, sind lokale Elektrizitätsgemeinschaften, kurz LEG. Diese Gemeinschaften machen es Erzeugern, Verbrauchern und Speicherbetreibern möglich, sich zusammenzuschliessen und ihren Strombedarf möglichst selbst zu decken. So können LEG nicht nur dabei helfen, sich von grossen Energieversorgern unabhängiger zu machen, sondern auch das Gefühl stärken, selbstbestimmt und verantwortlich mit der eigenen Energieversorgung umzugehen. Das Motto lautet: Unsere Energie für uns.
LEG helfen auch dabei, Kosten zu senken. So muss weniger Strom durch das überregionale Netz transportiert werden. Damit wird das Verteilnetz entlastet, was in stark ausgelasteten Netzen von Vorteil ist. Wenn immer mehr Strom nachgefragt wird, zum Beispiel weil immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos eingesetzt werden, können LEG dabei helfen, dass teure Netzausbauprojekte aufgeschoben, reduziert oder im besten Fall vermieden werden können.
Ein Beitrag zur nachhaltigen und demokratischen Energiewende
Lokaler Stromverbrauch bedeutet auch mehr Resilienz. Lokale Elektrizitätsgemeinschaften bieten die Möglichkeit, die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen. Darüber hinaus trägt der lokale Konsum von lokal erzeugtem Strom zu einer dezentralen, demokratischeren Energielandschaft bei. Durch die Eigenproduktion und den Eigenverbrauch von Strom übernehmen Gemeinschaften mehr Verantwortung und gestalten die Energiewende aktiv mit.
Fazit
Der lokale Konsum von lokal erzeugtem Strom hat viele Vorteile. Man spart zum Beispiel bei Transportverlusten, die Kosten sind niedriger und die Netze werden entlastet. Ausserdem wird man unabhängiger von grossen Energieversorgern. Gemeinden und Quartiere, die auf lokale Erzeugung und lokale Elektrizitätsgemeinschaften setzen, leisten also einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energiezukunft.
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